Auf der Aktivseite (Vermögensseite) der Bilanz – auf der linken Seite – gibt es langfristig (mehr als 1 Jahr) gebundenes Vermögen und kurzfristige Werte.
Das langfristige Vermögen sind die Investitionen (Anlagevermögen). Zum langfristigen Vermögen zählen auch Beteiligungen und Finanzwerte wie zum Beispiel Wertpapiere und Ansparversicherungen (Pensionsrückdeckungsversicherungen).
Das kurzfristige Vermögen sind die Vorräte und die Forderungen an Kunden.
Auf der Passivseite finden sich ebenfalls langfristige Werte. Das sind meist die Bankkredite für Investitionen. Weiters gibt es Schulden gegenüber Lieferanten, Krankenkasse und Finanzamt sowie Verpflichtungen gegenüber Mitarbeitern. All das ist kurzfristig und verändert sich ständig.
Das Eigenkapital ist jener Betrag, um den das Vermögen die Schulden übersteigt.
Alle Überlegungen gelten unabhängig von der Art der steuerlichen Gewinnermittlung, also auch für Einnahmen-Ausgaben-Rechner, Vermietungen usw. Die doppelte Buchhaltung hat den Vorteil, dass viele Zahlen gut (monatlich) verfügbar sind.
Eine Bilanz hat zum Beispiel folgendes Aussehen:
Aktiva |
Passiva |
||
Investition in Maschinen |
150.000 |
Kredit dazu |
120.000 |
Investition in Büro, EDV |
80.000 |
Kredit hierzu |
40.000 |
Wertpapiere |
40.000 |
||
langfristig |
270.000 |
160.000 |
|
Eigenkapital* |
110.000 |
||
Lager |
57.000 |
Lieferanten |
22.000 |
bereits gearbeitet, noch nicht verrechnet |
40.000 |
Bank Kontokorrent |
150.000 |
Kundenforderungen |
225.000 |
Finanzamt |
50.000 |
Guthaben Bank Kontokorrent |
1.000 |
Krankenkasse |
20.000 |
kurzfristig |
323.000 |
242.000 |
|
Working Capital |
Eigenkapital* |
81.000 |
*gesamtes Eigenkapital: 191.000
Dazu gibt es mehrere Faustregeln, die Sie selbst leicht anwenden können:
Das langfristige Vermögen soll größer sein als die langfristigen Schulden.
Die betriebswirtschaftlichen Gedanken hierzu:
Für schwierige Phasen, Ertragseinbrüche, Kundenausfälle, neue Investitionen usw. besteht die Notwendigkeit, Eigenkapital bereitzustellen. Dieses deckt das Auf und Ab des Unternehmens. Gewinne kommen zum Eigenkapital dazu, Verluste verringern es. Unternehmen gehen selten pleite, weil sie überschuldet sind. Unternehmen gehen pleite, weil die Zahlungsfähigkeit nicht mehr gegeben ist.
Die Ursachen für Zahlungsunfähigkeit zeigen sich sehr rasch im Working Capital (leider gibt es keinen wirklich passenden deutschen Ausdruck). Verluste verringern das Lager, Forderungen, Bankguthaben und/oder die kurzfristigen Schulden gehen in die Höhe. Die ständige Zahlungsfähigkeit kann nicht aufrechterhalten werden, das sogenannte finanzielle Gleichgewicht ist gestört, es kommt zur Zahlungsunfähigkeit …
Wie hoch ist im obigen Beispiel die Bilanzsumme und die Eigenkapitalquote?
Vermögen |
593.000 |
Schulden |
402.000 |
Eigenkapital |
191.000 |
||
in Prozent |
32 |
Tipp: Machen Sie zumindest quartalsweise eine „Bilanz“. Oft werden versteckte Verbindlichkeiten vergessen (Sonderzahlungen an Dienstnehmer, Nachzahlungen für Steuern und Sozialversicherung usw.). Wir helfen Ihnen gerne, den Überblick zu wahren, und unterstützen Sie mit guten Tipps …
Wir wünschen Ihnen einen schönen Sommer!